Vernetztes Spiel – welche großen PnP-Seiten gibt es im Netz?

Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, wie schlecht vernetzt Rollenspieler eigentlich sind. Wenn ich auf Cons andere Personen, Blogger oder auch kleine, independent Rollenspielverlage frage, wo denn die Spielerkonzentrationen im Netz liegen, sind die Antworten sehr zerstreut bis nicht vorhanden. Es gibt geschätzt 100.000 Rollenspieler in Deutschland, aber auch ebenso viele Plattformen da draußen. Zwar kann jeder ein paar Seiten nennen, aber die wenigsten besitzen Mitglieder in vierstelligen Bereich. Meistens sind es private, handgebaute Seiten, die für den eigenen Spiel- und Informationsbedarf erstellt wurden, oft auch weil eben keine zentrale Seite gekannt wurde. Ich will deshalb hier mit euch besprechen, warum Vernetzung so wichtig ist und welche Möglichkeiten es da für Rollenspieler gibt. Wenn ihr da noch andere, große Seiten kennt, bitte ich euch, sie zu schreiben, damit wir hier mal eine Liste anlegen können.

 

Warum vernetzen?

Meine persönliche Antwort ist, weil ich als Rollenspielentwickler Reichweite erzielen will. Es nützt mir nichts, 10 Seiten mit genauso vielen Mitglieder zu kennen. Zumal die sich untereinander auch nicht kennen und die Informationen nicht weiter verteilen können. Um bei möglichst geringen Aufwand, möglichst weite Teile der Zielgruppe zu informieren, bedarf es großer oder gut vernetzter Seiten.
Aber auch wenn man kein Rollenspiel entwickelt, verpasst man sehr viele Inhalte, wenn man die „Think Tanks“ im Netz nicht kennt. Ich habe in meiner Heimatstadt einen Verein für alle möglichen Arten von Spielen jenseits des Bildschirms. Da sind Leute dabei, die unterhalten sich 75% des Tages ausschließlich über Rollenspieltheorie. Die denken, jede Woche aufs Neue, mit ihren geistigen Entdeckungen das Hobby revolutionieren zu können. Dann bin ich durch Zufall mal über eine große Sete im Netz gestolpert und dort standen bereits ihre Ideen, nur waren die da lediglich bloße Fragmente von deutlich ausformulierteren, diskutierteren und damit ausgereifteren Theorien.
Die Spielersuche für regionale oder Onlinegruppen wäre ein anderes Beispiel. Es gibt ja auch dazu einschlägige Seiten im Netz, die mit ihrer Mitgliederzahl werben. Nach dutzenden, erfolglosen Versuchen habe ich mal ein Inserat auf einer größeren Seite eingestellt und gleich Willige gefunden.
Außerdem ist es bei vielen Usern deutlich wahrscheinlicher, dass sich eine bestimmte Dynamik an Spielangeboten, Geschichten, Systemtests etc. entwickelt oder die einen auf andere Seiten, die das leisten, verweisen können. Vom Vernetzen hat also jeder was.

 

Welche Möglichkeiten gibt es?

Meine hauptsächlichen Kanäle sind zwei Rollenspielgruppen über Facebook, eine bei Google+ (aber die Community dort finde ich recht unfreundlich) sowie das Tanelorn-Forum. Bei meiner Recherche habe ich aber festgestellt, dass man im Netz am ehesten Treffer erzielt, wenn man sich auf bestimmte Teilaspekte von Foren konzentriert.

  1. Es gibt viele regionale Seiten, wie:

Die können durchaus große Mitgliederzahlen haben. Einfach mal die eigene Region und dann Rollenspielforum dahinter eintippen. Ich bin zumindest bei mir in der Umgebung fündig geworden. Auf der Berlin-Seite sieht man, wie groß und aktiv dann ein regionales Forum werden kann.

http://www.rollenspiel-berlin.de/index.php?option=com_smf&Itemid=28

 

  1. Die bekannten, großen Systeme erfreuen sich hoher Mitgliederzahlen:

Ob nun DSA, Midgard oder Shadowrun, die Leute sind zwar hauptsächlich da, um über ihr Regelsystem zu sprechen, aber man kann mit ihnen, wie mit allen anderen Rollenspielern auch, ebenfalls über alles andere reden.

http://www.dsaforum.de/

 

  1. Sammelseiten:

Hier wurde das Projekt Vernetzung schon begonnen. Hier treffen sich unter anderem Spieler aus allen möglichen Bereichen, die andere Seiten empfehlen können und das Forum aktiv nutzen.

https://forum.rsp-blogs.de/

Spielerverzeichnis.org (von Geg)

 

  1. Empfohlene Seiten:

Über diesen Weg bin ich dann letztendlich auch auf große Rollenspielseiten gekommen. Da wird nicht einer, nicht zwei, sondern eine Menge von Personen, die mir die Seiten ans Herz gelegt haben. Deswegen will ich sie hier einfach mal nennen, auch wenn ich nur zu zwei von ihnen was sagen kann, weil ich direkt darauf aktiv bin:

Großes Forum, sehr aktive Community, meine Beiträge werden immer schon Minuten später hilfreich beantwortet, einige Verlage tummeln sich hier, es gibt Schreibwettbewerbe und viele hilfreiche Links: https://www.tanelorn.net/index.php

An sich auch eine große Seite, in der ich mich gerne immer mal wieder einlese, aber die Community scheint zu dösen. Zumindest werden meine Beiträge selten und sehr langsam beantwortet. Der letzte gestern und der war schon 2 Jahre alt.

https://blutschwerter.de/
https://nerdpol-forum.de/forum/index.html

 

https://rollenspielhimmel.de/forum/index.html

 

Ich hoffe, ich konnte euch weiterhelfen und bin schon gespannt, welche Seiten ihr empfehlen werdet.

9 Gedanken zu „Vernetztes Spiel – welche großen PnP-Seiten gibt es im Netz?

    1. Ariatros Artikelautor

      Ah, das ist ja interessant. Eine Art Archivseite mit Suchfunktion für Spieler, Läden, Cons und Co. Danke für den Link, ich bau ihn gleich ein =)

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  1. Orakel

    Deine Mühen hier in allen Ehren, aber du übersiehst dabei einen Punkt vollkommen: Die Grabenkämpfe, die zu dieser riesigen Zersplitterung unter anderem auch beigetragen haben. (Die Blutschwerter haben bis zu dem Zeitpunkt, wo sie zu ihrem derzeitigen kümmerlichen Rest zusammengebrochen sind den schlechten Ruf von Pitbulls gehabt. Das Tanelorn kämpft immer noch mit seiner „Besserspielermentalität“.)

    Selbst der Nerdpol als vermutlich jüngste Plattform hat mit Nerdvana.eu bereits eine eigene Fork gebildet.
    Darauf kann man eher schließen: Vernetzung funktioniert heirzulande nicht, egal wie sehr man auch versucht ist eine deutlich positivere Idiologie aufzuziehen, die den Gaul am Ende falsch aufzäumt.

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    1. Ariatros Artikelautor

      Danke für deinen Kommentar. Du scheinst dich ein wenig mit den Seiten auszukennen. Ich kann sie nur von Außen betrachten und von daher ist das, was du geschrieben hast spannend. Würdest du allgemein sagen, dass es bei dem Versuch eine große Rollenspiel-Community zu bilden automatisch zu einer Zersplitterung kommt? Wenn ja, wo würdest du die Gründe dafür sehen? Meinst du, dass der ausgeprägte Elitismus in unserem Hobby dafür verantwortlich sein könnte?
      Weil ich als Person finde es immer recht anstrengend, auf allen möglichen Plattformen aktiv sein zu müssen, um immer informiert zu sein oder zu informieren. Es wäre sehr schade, wenn eine Vernetzung aufgrund von intoleranten Mentalitäten immer zum Scheitern verurteilt wäre.

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      1. Orakel

        Uff… da stellst du mal eine sehr interessante Frage. (Um es kurz auszudrücken: Ich bin seid 2003/4 in verschiedenen Foren unterwegs und kenne daher einige Projekte, die im laufe der Jahre auch auf der Strecke liegen geblieben sind.)

        Mein persönlicher Eindruck ist tatsächlich, dass man keine große Masse an Menschen in einer Community zusammenhalten kann. (Es gibt zwar diesen Effekt, dass du gerade die aktivsten Individuen zumindest in den meisten Foren sehen kannst – einzelne Ausnahmen aufgrund von Forenbanns dann natürlich ausgeschlossen, aber diese sind dann nur die „heimischen Gesichter“, aber nicht die kritische Masse.)

        Ich bin mir nur nicht sicher, ob es tatsächlich mit einer angenommenen Elitenbildung allein erklärt ist.
        Ich weiß von einer Person aus dem Nerdpol, die dort einen wirklich aktiven Beitrag leistet, das sie sich ursprünglich mal im Tanelorn angemeldet haben soll (als RPG-Anfänger) und dann mehr oder weniger zurechtgewiesen worden sein soll, dass sie nur „dumme Fragen“ stelle, die alle längst mehrfach diskutiert wurden. (So im Sinne von: Lies erstmal das Forum, dann bist du klüger.)

        Der Pittbull-Ring der Blutschwerter hingegen war eine damals eher zurückhaltende, teilweise auch widersprüchliche Moderation, die dann letzten Endes dazu führte, dass ein von einigen wenigen Mitgliedern geführter „rauer Tonfall“, der online schnell zu Eskalationen führte, an der Tagesordnung lag. (Gerade bei den Blutschwertern als ursprünglich mal „nur“ als privates Rundenplanungsforum, dass dann einen öffentlichen Bereich bekommen hat, sieht man also, dass nicht jeder eine direkte Planung zur Community hatte.) Jedenfalls war die s.g. „Berliner Todesschwadron“ eine gewisse Zeit lang in meiner Filterbubble bei den Blutschwertern allgegenwärtig und manchmal wurden entsprechende Nicknames auch als Grund gehandelt, warum ständig Gesichter eventuell wieder verschwanden.

        Der Nerdpol in seiner Geschichte hat zwei große Brüche: Beim ersten war’s vermutlich tatsächlich Elitismus in Kombination mit selbstereingeredeter Altersweisheit. (Das passierte allerdings alles bevor ich selbst auf der Plattform aktiv wurde.) Technisch ging’s um einen Idiologie-Streit, bei dem ein paar Personen, die auch in anderen Foren für ihre stellenweise ausfallenden Umgang bekannt sind, sich selbst mal wieder als die „Ich weiß alles besser und ihr seid verachtenswerter Dreck“ darstellte und im großen Maß beleidigend wurden, als ihre Ansichten Wiederspruch bekamen. Der Nerdvana-Bruch bildete sich sogar ganz explizit um den Rauswurf eines einzelnen Users, der mit einem Freund in einem Thread einen Diskussion führte, in der beide ihren seltsamen Humor zum Ausdruck brachten – was dann ein unbeteiligter Dritter in den falschen Hals bekam. (Das Forum ist klein, aber seitdem gibt es halt einen festen Kern von Leuten, die du nur da anzutreffen sind.)

        Von daher wäre meine Vermutung eher, dass wir als Szene zu klein sind, um in großen Gruppen Aufeinanderzuhocken, weil genau dort das entsprechende Zundermaterial dann funken schlägt, wenn unterschiedliche Bedürfnisse zum Ausdruck kommen. Und dann bilden sich die Spezialisten-Communitys: Manche werden Macher und betreiben einen Blog oder Youtube-Kanal (oder wie in meinem Fall sogar beides) andere suchen sich Foren, der Diskussionsstand noch am ehesten ihrem Wissen eventuell entspricht (wodurch wir die ganzen hochspezialisierten Boards haben, die einen deutlich familiäreren Ton mit sich bringen) oder halt eben es finden sich ein paar gleichgesinnte und machen gleich ihr eigenes Board auf, um auf diesem Weg einen sicheren Hafen für Gleichgesinnte zu schaffen. (Wie beim Nerdvana.)

        Von daher kann Elitismus ein Thema sein: Ich persönliche würde aber eher die Zersplitterung in zu vielen Trollen, zu wenig Menschen im Hobby insgesamt und einer allgemeinen „Meine Freizeit ist mir zu Schade für den Scheiß“-Attitüde sehen.

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        1. Ariatros Artikelautor

          Alles klar, dann erstmal vielen Dank für deine umfangreiche Antwort. Das war spannend zu lesen und ich fand es auch sehr erhellend.
          Wenn du sagst, wir haben Spezialisten-Communites und die funktionieren auch mit einen gewissen Kern von Leuten, was wären da für dich die wichtigsten Plattformen? Bzw. ich überlege gerade, hier eine andere Ordnung der Links vorzunehmen. Man würde dann im Grunde sagen, wenn ihr X sucht, dann probiert Link 1-3, für Y 4,7 und 8.
          Es ist zwar schade, keine zentrale Plattform für unser Hobby zu besitzen, aber das Informationsbedürfnis ist ja trotzdem gegeben. Und ich glaube auch, es würde vielen helfen, sowohl in der eigenen Rollenspielentwicklung, in der Ideenssuche und dem Kontakteknüpfen, wenn es für die einzelnen Seiten ein größeres Bewusstsein gäbe. Also die Leute auch wissen, was sie erwarten können oder eben genau das Finden, wonach sie suchen.
          Ich finde es wirklich schön, hier jemanden zu haben, der von den genannten Seiten etwas Ahnung hat. Wenn wir die nach Spezialisierung ordnen würden, wäre es für dich okay, die Kategorien für die Seien zu bilden, damit die Rollenspieler da draußen wissen, was sie auf den Seiten finden können?

          Ich könnte mir das so vorstellen:

          Tanelorn – Rollenspieltheorie, eigener Weltenbau, Schreibwettbewerbe – oder so ähnlich, nur dass man recht knackige Orientierungspunkte gibt.
          Ich glaube, dann haben wir hier nämlich auch eine sinnvolle Übersicht, die vielen helfen kann.

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  2. Greifenklaue

    Ich bin ja Facebooklos, aber sind die Facebook-RPG-Gruppen nicht recht groß?

    Gplus würd ich auch dazuzählen, da wird man recht gut versorgt an Infos, Theorien und News.

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    1. Ariatros Artikelautor

      Jup, ich glaube, die Facebookgruppen sind recht groß. Es kommen täglich zumindest sehr viele Beiträge und Kommentare. Aber die Facebookgruppen archivieren nichts. Da verpasst man unheimlich schnell etwas, außer man will minutenlang jeden Tag nach unten scrollen.

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  3. Sorben

    Vielleicht bin ich zulange „drin“ aber ich finde die Vernetzung recht gut. Das fing damit an, als mein Blog gestartet ist und ich ihn bei RSP-Blogs angemeldet habe.
    Was sagt denn die Vielzahl der Communities aus? Nur das die einzelnen Foren eine bestimmte Gruppe ansprechen. Nerdpool legt meines Wissens den Schwerpunkt auf streams und youtube – war schon ewig nicht mehr da – während andere Foren eine ganz eigene Community hatten. G+ und FB Gruppen sprechen auch ganz andere Leute an. Ich nutze fast ausschließlich Twitter und fühle mich trotzdem gut eingebunden. Für die Vernetzung ist es nicht wichtig, dass alle eine Plattform nutzen, sondern, dass es Grenzgänger gibt. Also Leute die in Forum A und B angemeldet sind oder auf G+ und FB posten und Ideen von hier nach da transportieren. Meine Meinung.

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