Kochen für die Runde – ein kleines Rezeptbuch (fortlaufend)

Ich koche sehr gerne für meine Gruppe. Ich liebe natürlich auch Pizza, Chips und Knabbereien. Aber es ist nochmal ein besonderes gutes Gefühl, wenn man sieht, dass es allen durch die eigene Arbeit schmeckt. Ich hatte jetzt schon auf verschiedenen Seiten, Blogs und Gruppen gelesen, dass es ein besonderes kulinarisches Erlebnis sein soll, entsprechend dem Abenteuer zu kochen. Es soll die Immersion steigern, indem alle Sinne in der Szene angesprochen werden. Einige Beiträge steigern diese Idee noch weiter, indem die Nahrung pro gespielter Rasse (Orks bekommen Hühnerkeulen, Elfen einen Salat), oder pro Gegend (Daddeln bei arabischen angehauchten Regionen, Brot und Käse in mittelalterlich angehauchten Regionen) zusätzlich differenziert wird. Wobei das wohl gerade bei Sci-Fi-Rollenspielen schwieriger werden würde. Was sollen da dann die Spieler naschen? Astronautennahrung aus der Tube? Aber alle Beiträge schwören darauf, dass das ein besonderer Genuss sein soll.
Gut, dachte ich mir, probierst du es mal aus. Um das abzukürzen: es war eine ziemliche Pleite. Ich habe für teuer Geld Dinge geholt, die später niemand gegessen hat, weil sie zu exotisch, ungewohnt oder unschmackhaft waren. Niemand ist satt geworden und am Ende haben sich alle doch Pizza bestellt. Das hat mich schon einigermaßen geärgert. Nun ja, schon die oftmals überschwängliche Schreibweise der Beiträge hätte mir eine Warnung sein sollen. Das klang nach Autoren, die in ihre eigene Idee verliebt waren, ohne sie vorher zu testen. Ich habe da zumindest für mich die Lehre draus gezogen, dass meine Spieler vor allem Essen, weil es ihnen schmeckt und nicht, weil sie dadurch besser in die Szene kommen. Ich glaube, der Effekt über die Nahrung ins Spiel zu finden, wirkt sich sowieso nur sehr gering aus. Er unterstützt im besten Fall eine vorher aufgebaute Szene, bildet aber kein spieltragendes Element. Umso mehr war ich überrascht, dass diese Idee scheinbar soviel Anklang gefunden hat, dass es, zumindest in DSA, ein Kochbuch genau für diesen Zweck existiert.
Das war der Moment, in dem ich dachte: Hey, tippst du hier mal einfach deine eigenen Rezeptvorschläge für eine Rollenspielrunde. Das Ziel der folgenden Gerichte ist es daher nicht, in irgendeiner Weise das Spiel zu fördern, sondern einfache, billige und schnelle Speisen zu empfehlen, die sich in meiner Rollenspielzeit einfach bewährt haben. In diesem Zusammenhang bin ich auch gespannt, was ihr so zur Spielsitzung esst und ob ihr meine kleine Auswahl eventuell ergänzen könnt.
 

 

Brötchenkorb

Für bis X Personen

Zutaten: Brötchen + Aufstrich

Kosten: 5-7 Euro, je nach Bäcker und Aufstrich

Zubereitung: Brötchen aufschneiden und nach Wahl belegen

Vorteile: isst jeder, extrem schnell gemacht

Nachteile: keine warme Speise, nichts Besonderes, keine große Sättigung

 

 

Klassische Lasagne

Für bis 4 Personen

Zutaten: Créme Fraiche (200g), Hackfleisch gemischt (500g), Knorr Lasagnenfertigpackung (2 Tüten), Lasagnenweizenblätter (1 Packung), Schnittlauch (1 Bündel), Streukäse (Emmentaler, 1 Tüte)

Kosten: 10 Euro

Zubereitung:

  1. Öl in der Pfanne heiß werden lassen, in der Zeit den Schnittlauch kleinhacken (das labbrige Grüne am Ende muss nicht mitverarbeitet werden), angegebenes Wasser für die Lasagnentüten bereitstellen, die Lasagnenform einfetten (ich nutze dazu Butter)
  2. Hackfleisch in die Pfanne geben, mit dem Wender gut zerteilen und beidseitig braten, bis es eine dunkle grau/braune Färbung (Achtung: nicht schwarz!) annimmt. Dabei häufig mal wenden, wenn es zu lange (länger als 60 Sekunden) auf einer Seite liegt, brennt es an
  3. mit dem Tütenwasser die Pfanne löschen und dann den Tüteninhalt reingeben und verrühren. Dann kurz aufkochen lassen. Sobald sich alles verteilt hat, den Herd ausschalten. Dann folgt die halbe Dose Créme Fraiche und der Schnittlauch.
  4. Zuerst wird eine Schicht Lasagnensoße in die Form gegeben, bis alles dünn bedeckt ist. Dann werden die Platten so gebrochen und gelegt, dass diese Schicht möglichst vollständig bedeckt ist. Der Prozess wiederholt sich, bis die Lasagensoße leer ist. Jetzt keine Platten mehr drüberlegen, sondern den Rest Créme Fraiche dazu geben und den gesamten Streukäse darüber verteilen.
  5. Die Form kommt für mindestens 30m bei 300 Grad in den Ofen. Immer mal schauen, ob der Käse schon goldbraun ist. Dann kann die Lasagne serviert werden

Vorteile: schmeckt sehr gut

Nachteile: teuer, schnell leer und bei zu vielen Leuten sind die dann immer noch hungrig, lange Vorbereitungszeit (60-90m)

 

 

Einfacher Nudelsalat

Für bis 8 Personen

Zutaten: 2 Eier, 1 Dose Mais und Erbsen (285g), 1 ganze Geflügelfleischwurst (würfeln), Gewürze (Schwarzer Pfeffer, Knoblauchpulver, Paprikapulver), Miracle Wip classic (250g), Naturjogurt (500g), Nudeln (500g), 1 Paprika, 7 saure Gürkchen

Kosten: 7-9 Euro

Zubereitung:

  1. Alles klein Schnippel und in die große Salatschüssel geben. Die Nudeln währenddessen bissfest kochen lassen und später auch dazu geben.
  2. Der schwierige Teil ist jetzt die richtige Würze zu finden. Das Miracle Wip (man kann auch anderes Mayo nehmen) ist ein sehr dominanter Geschmacksträger. Davon erstmal nur 1-2 Esslöffel. Wenn es zu sehr übertüncht, kann man mit Gurkenwasser und den Gewürzen nachwürzen, um den Geschmack wieder neutraler zu werden. Wird es zu sauer, empfiehlt sich Natron. Wichtig ist, nach jeder Nachwürzung ordentlich umrühren und nochmals abschmecken. Am Ende sollte der Geschmack sanft aber omnipräsent sein.

Vorteile: einfach und schnell zu machen, macht gut eine große Anzahl von Leuten satt

Nachteile: Nachwürzen ist mit viel Feinschmecken verbunden, kann bei zu viel Mayo schnell schiefgehen

 

 

Rote Pampe – Kidneybohnen Con Carne

Für bis 10 Personen

Zutaten: 1-3 Dosen billig Chilli Con Carne, 1 Dose Kidneybohnen, 1-5 lange Baguettes

Kosten: 3-8 Euro (je nachdem, wie viele Personen kommen)

Zubereitung:

  1. Die Dosen einfach in einen Topf vermengen und heiß machen. Die Baguettes in den Ofen, damit jeder davon abreißen und sie in die rote Pampe tunken kann. Das Rezept hatte mal ein anderer Meister ausprobiert. Es war herrlich urig und hat gut funktioniert.

Vorteile: gelingt jedem, schnell und billig aber trotzdem warm

Nachteile: man muss urige Mahlzeiten mögen und sollte nicht zu anspruchsvoll sein

 

 

Wraps

Für bis X Personen

Zutaten: 1-2 Packungen Wraps und wie man sie selbst belegen will, Empfehlung: Hackfleisch (es gehen auch kleingeschnippelte Frikadellenbällchen), Zwiebeln, Gurke, Tomate, Streukäse und mindestens 2 Soßen, alternativ auch Süßes wie Banane mit Nutella oder Vanilleeis mit Himbeeren und Sahne

Kosten: 2-6 Euro

Zubereitung:

  1. Jeder Spieler bringt sich die Zutat mit, mit der er belegen will. Für jede Zutat wird ein eigenes Schälchen gemacht, damit sich alle daraus bedienen können.
  2. Entweder den Wrap vorher per Mikrowelle oder Pfanne warm machen und dann belegen. Oder, meine Empfehlung damit der Käse schön zerläuft, zuerst belegen und dann in die Mikrowelle. Nicht länger als 90 Sekunden, sonst wirft der Wrap Blasen, wird hart und ist unmöglich danach zu formen.

Vorteile: jeder belegt sich selbst, wann er hungrig ist, die Kosten können auf die Spieler aufgeteilt werden, machen sehr gut satt

Nachteile: es geht fast nie genau auf, es bleibt meistens was übrig, es ist auch nicht immer auf die Mitspieler verlass, dass die auch wirklich was mitbringen

 

 

Nachtisch und Knabbereien

Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, nachdem eigentlichen Hauptgang noch einen kleinen Nachtisch zu servieren. Ich nutze dazu gerne Müller-Jogurts (sind oft auf 30 Cent das Stück reduziert) mit den Stadtnamen. Die sind je nach Stadt dann unterschiedlich. Da ist eigentlich für jeden immer was dabei oder die Magnumeis-Mini-Variante für Arme. Da gibt es Vollmilch-, Zartbitter- und Weiße Schokolade-Eis-am-Stiel für den kleinen Euro.
Sehr gut kommen besonders leichte Schokoladen an. Das sind Kinder-Country, Knoppers und die Nippon-Schokoreiswaffeln, manchmal auch diese quadratischen Brechwaffeln mit Nougatfüllung für 1 Euro. Bei Snacks greifen wir gerne zu Salzstangen und Billigchips, das reicht aus.

Soweit, was in meiner Runde so gefuttert und gekocht wird. Da wir natürlich schon mehr, als das angezeigte essen, ich aber nicht die Zeit habe, alles auf einmal aufzuschreiben, werde ich das noch nach und nach erweitern. Wie sieht das bei euch aus? Was esst ihr so in eurer Runde? Ich bin auf die Antworten gespannt.

7 Gedanken zu „Kochen für die Runde – ein kleines Rezeptbuch (fortlaufend)

  1. Clawdeen

    Ich mache seit fast 20 Jahren beides: günstiges Essen für die ganze Gruppe UND möglichst passend zum System. Ist aber mehr als Gag, hat nix mit „Immersion“ zu tun. War beim Lesen des Artikels erstaunt, denn ich hab auch noch nie irgendwo gelesen, dass das jemand so (angeblich) nutzt wie von dir beschrieben. Hast du da ein paar Links? Würde mich sehr interessieren, weil das RP-Kochen zwei Hobbys von mir verbindet.

    Wie kommst du auf deine Kosten? Den Nudelsalat finde ich sehr teuer, die Wraps hingegen sehr günstig.
    Beim Nudelsalat mag es an der Fleischwurst liegen (?), bei den Wraps hab ich echt keine Ahnung.

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    1. Ariatros Artikelautor

      Oha, du bist beigeisterter Rundenkoch seit 20 Jahren? Was zauberst du denn auf die Teller?
      Bzw. was wären denn deine Empfehlungen für die entsprechenden Settings?
      Und wie würdest du das Kochen für eine Rollenspielrunde aus deiner eigenen Erfahrung bewerten? Legen bei dir die Spieler alle zusammen, bringt jeder eine Zutat mit oder freust du dich einfach darüber, dass alle satt und glücklich sind?

      Gelesen hatte ich das bei 3 Quellen, allerdings liegen die mittlerweile zeitlich recht weit auseinander. Gefunden habe ich aber noch die hier (da muss man zu Punkt 3 runterscrollen):
      https://geekkultur.com/der-perfekte-rollenspiel-abend/
      Dann gabs noch einen Artikel in der LarpZeit, aber ich weiß nicht mehr welche Ausgabe das war. Meine dritte Quelle hatte ich mal in einem Blog entdeckt, das ist aber leider, wie gesagt, schon zu lange her.

      Zu den Preisen: das sind keine genauen Zahlen, sondern Überschläge. Aber ich kann das ja mal genauer auffächern:
      Eier (ich nutze Bio-Eier von REWE) – 2,15 Euro
      Dose Mais/Erbsen = 0,50 Euro
      Geflügelfleischwurst= 1,50 Euro
      Gewürze gehe ich davon aus, dass die in jedem Haushalt vorhanden sind
      Miracle Wip = 1,60 Euro
      Naturjogurt (ich nutze Weihenstephan) = 1,10 Euro
      Saure Gurken = 1,69 Euro
      Paprika = ca. 1 Euro
      insgesamt: 9,54 Euro

      Bei den Wraps hat man eine große Preisspanne, je nachdem, was die anderen mitbringen und man selbst essen will. Die Packung kostet bei mir 1,60 Euro und ich hatte da schon Spieler, die sich nur Gurke und Tomate reingemacht haben. Deswegen wirkt der Minimalwert vermutlich so klein.

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  2. Clawdeen

    Hui, superfixe Antwort! 🙂
    Damit kann ich gerade nicht dienen, bin unterwegs.
    Reiche ich aber sehr gerne nach. Vielleicht sogar mit Artikel, mal gucken.
    Schönes Wochenende schon mal!

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    1. Ariatros Artikelautor

      Alles klar. Ich freue mich schon auf die Antwort =)
      Danke, ich wünsche dir auch noch ein schönes Wochenende!

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  3. Kuchenklau

    vegetarisches Chilli gabs bei uns auch schon, war aber denke ich auch günstiger. Vorteil: Kann man vorbereiten und dann nur warm machen.
    Suppen gehen auch gut, lassen sich auch vorkochen und schnell wieder warm machen und sind nicht sehr teuer.

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    1. Ariatros Artikelautor

      Stimmt, Suppen sind eine gute Idee. Ich denke direkt an einen heißen Topf mit Linsen süß-sauer (Essig – Zucker) und geschälter Rotwurst – yami!

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